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Kunst ist Krankheit
1990–1995

Im Medizinstudium werden angehende Ärzte schrecklichen Schicksalen konfrontiert. Kein junger Mensch sollte wissen, welch schreckliche Krankheiten es gibt und wie furchtbar Kranke leiden müssen. Die Realität des Todes im Seziersaal ist erdrückend. Mich hat das Medizinstudium stark traumatisiert. Ich entwickelte hypochondrische Ängste und bildete mir im Laufe der Zeit über zwei Dutzend tödliche Erkrankungen ein. Ich liess mit Lymphknoten aus der Leiste herausschneiden, weil ich befürchtete ein Hodgkin Lymphom gefunden zu haben. Wenn ich heisser war, hielt ich es für Ein Kehlkopfkarzinom. Rückenschmerzen sind natürlich immer Metastasen eines Prostatakrebses. Wegen leichter Zuckungen am Unterschenkel fuhr ich zu einem Neurologen in Sankt Gallen um eine Amyotrophe Lateralsklerose auszuschliessen – meine Lieblingsphobie übrigens.

Während der Vorlesunugen, aber auch später im Spital, zeichnete ich intensiv. Durchs Zeichnen entspannte ich mich, fokussierte und schuf Distanz. Auch später in den psychotherapeutischen Sitzungen pflegte ich zu zeichnen und forderte auch die Patient:Innen zum Zeichnen auf. So wurde ich Kunsttherapeut. Im Atelier hortete ich Röntgenbilder, Krücken, Blindenstöcke und Fotos aus medizinischen Büchern und kombinierte sie zu einer Reihe von Installationen «Kunst ist Krankheit».

 

Im Medizinstudium werden angehende Ärzte schrecklichen Schicksalen konfrontiert. Kein junger Mensch sollte wissen, welch schreckliche Krankheiten es gibt und wie furchtbar Kranke leiden müssen. Die Realität des Todes im Seziersaal ist erdrückend. Mich hat das Medizinstudium stark traumatisiert. Ich entwickelte hypochondrische Ängste und bildete mir im Laufe der Zeit über zwei Dutzend tödliche Erkrankungen ein. Ich liess mit Lymphknoten aus der Leiste herausschneiden, weil ich befürchtete ein Hodgkin Lymphom gefunden zu haben. Wenn ich heisser war, hielt ich es für Ein Kehlkopfkarzinom. Rückenschmerzen sind natürlich immer Metastasen eines Prostatakrebses. Wegen leichter Zuckungen am Unterschenkel fuhr ich zu einem Neurologen in Sankt Gallen um eine Amyotrophe Lateralsklerose auszuschliessen – meine Lieblingsphobie übrigens.

Während der Vorlesunugen, aber auch später im Spital, zeichnete ich intensiv. Durchs Zeichnen entspannte ich mich, fokussierte und schuf Distanz. Auch später in den psychotherapeutischen Sitzungen pflegte ich zu zeichnen und forderte auch die Patient:Innen zum Zeichnen auf. So wurde ich Kunsttherapeut. Im Atelier hortete ich Röntgenbilder, Krücken, Blindenstöcke und Fotos aus medizinischen Büchern und kombinierte sie zu einer Reihe von Installationen «Kunst ist Krankheit».