Über das Sehen—Über das Gehen
1990
1988 wurde ich an die Akademie der Bildenden Künste in München aufgenommen. Ich veränderte mich in dieser Zeit vom Malen und Zeichnen Richtung Konzept. Ich kaufte alte Bilder und baute skulpturale Objekte aus ihnen. Ich malte nicht mehr – ich dachte über das Malen nach. So nannte ich auch die erste Reihe von Ausstellungen «Malerei». Ich zeigte Objekte und Installationen, die sich mit dem Phänomen der Bildermachens und des Malens beschäftigen.
Ich beschäftigte mich mit dem Ikonoklasmus, dem politischen oder religiösen Drang, Bilder zu zerstören. Im «Goldener Schnitt» untersuchte ich die Tat eines psychisch kranken Attentäters, der im Van Rijn Museum in Amsterdam die Nachtwache von Rembrandt mit einem Küchenmesser zerfetzt hat.
Ich beschäftigte mich mit der Evolution der Sinnesorgane, der Wahrnehmungsphysiologie und der Erkenntnistheorie, las Wittgenstein, Benjamin und Roland Barth und fragte mich: Warum male ich? Warum wollen Leute Bilder in ihren Wohnungen hängen haben? Warum haben sie Hunger nach Bildern? Was ist Kitsch? Bilden unsere Augen die Wirklichkeit ab? Was sind optische Täuschungen anderes als Lügen? Unsere Sinnesorgane verfälschen die Wahrnehmung und unser Gehirn optimiert unser Denken und Fühlen auf das Überleben, auf Hunger, Beute und Jagd, Angst und Hoffnung. Was können wir dann wissen? Sind wir blind?
Ich stellte eine Installation mit Blindenstöcken und Bildchen mit den E Zeichen des Sehtests aus. Eine Serie von Arbeiten ging von Zeitungsfotos aus, bei denen die Augen durch einen Augenbalken verdeckt waren, bspw. bei Verbrechen oder in Sexinseraten. Die Augenbalken schützen einerseits den Betrachteten aber auch den Betrachter. Bei den Röntgenarbeiten benutzte ich alte Röntgenbilder und setzte sie in kleine Rasierspiegel in einen alten Bücherschrank. Das Bild von Knochen eines Verstorbenen behinderte den Blick in mein Gesicht. In der Ausstellung «In meinen Augen» liess ich von einem befreundeten Augenarzt Fotos meiner Retina machen, die ich dann drucken liess und auf den Boden der Kunsthalle Wil klebte. Die Besucher mussten sich «in meinen Augen» bewegen.
1988 wurde ich an die Akademie der Bildenden Künste in München aufgenommen. Ich veränderte mich in dieser Zeit vom Malen und Zeichnen Richtung Konzept. Ich kaufte alte Bilder und baute skulpturale Objekte aus ihnen. Ich malte nicht mehr – ich dachte über das Malen nach. So nannte ich auch die erste Reihe von Ausstellungen «Malerei». Ich zeigte Objekte und Installationen, die sich mit dem Phänomen der Bildermachens und des Malens beschäftigen.
Ich beschäftigte mich mit dem Ikonoklasmus, dem politischen oder religiösen Drang, Bilder zu zerstören. Im «Goldener Schnitt» untersuchte ich die Tat eines psychisch kranken Attentäters, der im Van Rijn Museum in Amsterdam die Nachtwache von Rembrandt mit einem Küchenmesser zerfetzt hat.
Ich beschäftigte mich mit der Evolution der Sinnesorgane, der Wahrnehmungsphysiologie und der Erkenntnistheorie, las Wittgenstein, Benjamin und Roland Barth und fragte mich: Warum male ich? Warum wollen Leute Bilder in ihren Wohnungen hängen haben? Warum haben sie Hunger nach Bildern? Was ist Kitsch? Bilden unsere Augen die Wirklichkeit ab? Was sind optische Täuschungen anderes als Lügen? Unsere Sinnesorgane verfälschen die Wahrnehmung und unser Gehirn optimiert unser Denken und Fühlen auf das Überleben, auf Hunger, Beute und Jagd, Angst und Hoffnung. Was können wir dann wissen? Sind wir blind?
Ich stellte eine Installation mit Blindenstöcken und Bildchen mit den E Zeichen des Sehtests aus. Eine Serie von Arbeiten ging von Zeitungsfotos aus, bei denen die Augen durch einen Augenbalken verdeckt waren, bspw. bei Verbrechen oder in Sexinseraten. Die Augenbalken schützen einerseits den Betrachteten aber auch den Betrachter. Bei den Röntgenarbeiten benutzte ich alte Röntgenbilder und setzte sie in kleine Rasierspiegel in einen alten Bücherschrank. Das Bild von Knochen eines Verstorbenen behinderte den Blick in mein Gesicht. In der Ausstellung «In meinen Augen» liess ich von einem befreundeten Augenarzt Fotos meiner Retina machen, die ich dann drucken liess und auf den Boden der Kunsthalle Wil klebte. Die Besucher mussten sich «in meinen Augen» bewegen.